Schon mal was von Antiwork gehört?

Wo sind sie alle hin, die Bademeister, Verwaltungskräfte und Bedienungen? Dauerkrank? In der Umorientierung? Ausgewandert? Oder wurden sie zu Anhänger*innen der Antiwork-Bewegung? Deren Motto lautet “Arbeitslosigkeit für alle, nicht nur für die Reichen”.

Das Phänomen kommt aus den USA und hat sich nach und nach in der gesamten westlichen Welt verbreitet. Die Menschen v.a. in schlecht bezahlten Jobs sind mürbe und fühlen sich oftmals ebenso schlecht behandelt (externer Link: www.zeit.de/wirtschaft/2022-03/anti-work-kuendigungen-usa-arbeitsmarkt-doreen-ford). Vielleicht entdeckten sie auch in der Corona-Zeit, dass sie mit weniger auskommen. Oder sie erkannten, dass ihre Arbeit im Grund genommen sinnlos ist. Der Journalist David Graeber prägte dafür den Begriff Bullshit-Jobs. Nun bleiben sie zu Hause oder gehen in Frührente. Warum? Weil es ohnehin nicht zu einem guten Leben reicht und es kaum eine Wertschätzung mehr für einfache Jobs gibt (siehe auch den großartigen Film “Geliefert” mit Bjarne Mädel).

Auch hieran zeigt sich die Spaltung unserer Gesellschaft: Während auf der einen Seite über New Work und Feelgood-Management philosophiert wird und die Tätigkeiten von Wissens- und Kreativarbeiter*innen immer spannender und angenehmer gemacht werden soll, bleiben auf der anderen Seite viele Arbeiter*innen lieber zuhause. Als würden sie sich einen Rest von Stolz bewahren, in dem sie kündigen, bevor sie aufgrund eines Roboters redundant sind und gekündigt werden.

Das kann folglich nur eines bedeuten: Wenn New Work und Wertschätzung in der Arbeit, dann für alle. Egal auf welcher Hierarchiestufe sich jemand befindet.